26.09.2024

Unbewusst mit Falschgeld bezahlt – es droht keine Strafe

Ob im Supermarkt oder beim Eintritt ins Museum: Wer aus Versehen mit Falschgeld bezahlt hat, stellt sich die Frage nach dem weiteren Vorgehen. Muss ich die Polizei einschalten? Droht mir eine Strafe? Dieser Artikel fasst die wichtigsten Tipps zum Umgang mit Falschgeld zusammen und verrät, wie man Falschgeld erkennen kann.

Was passiert, wenn man versehentlich mit Falschgeld bezahlt?

Das Bezahlen mit Falschgeld ist strafbar. Die gesetzliche Regelung findet sich in § 147 Abs. 1 StGB:

„Wer […] falsches Geld als echt in Verkehr bringt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“

Daraus folgt, dass gefälschte Banknoten nicht wissentlich weitergegeben werden dürfen. Wer allerdings keine Kenntnis von der Unechtheit einer Banknote hat und daher unbewusst mit Falschgeld bezahlt, hat in der Regel keine Strafe zu befürchten. Auf der Homepage des Bundeskriminalamtes heißt es dazu:

„Wenn der Verausgaber die Fälschung selbst nicht erkannt hat, handelt er ohne Vorsatz und macht sich demnach nicht strafbar.“

Der Nachweis des Vorsatzes obliegt den Strafverfolgungsbehörden. Sie müssen beweisen, dass das Falschgeld tatsächlich wissentlich und willentlich in den Verkehr gebracht wurde. Da dieser Nachweis in den meisten Fällen schwer zu erbringen ist, scheidet eine Strafbarkeit beim unbewussten Bezahlen mit Falschgeld aus.

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Wird Falschgeld ersetzt?

Gefälschte Geldscheine werden von der Polizei eingezogen, einen Ersatz gibt es nicht. Ähnliches gilt, wenn Falschgeld bei der Bank eingezahlt wird, beispielsweise in einen Einzahlungsautomaten. Das Geld bleibt bei der Bank, eine Gutschrift auf das Konto erfolgt jedoch nicht.

Zum Weiterlesen: Was ist bei Fehlüberweisungen zu tun?

Falschgeld erhalten: Das ist jetzt zu tun

Wer Falschgeld entgegennimmt und dies zu spät erkennt, hat einen doppelten Schaden. Denn zum einen wird Falschgeld nicht ersetzt, zum anderen ist – wie bereits erwähnt – die wissentliche Weitergabe strafbar. Aus diesem Grund ist beim Umgang mit Falschgeld folgendes Vorgehen empfehlenswert:

  • Umgehend die Polizei benachrichtigen
  • Keine Weitergabe des Falschgeldes an Dritte
  • Wenn möglich: den Herausgeber des Falschgeldes bis zum Eintreffen der Polizei zum Verbleiben bewegen
  • Falschgeld in einen Briefumschlag stecken. So können ggf. Fingerabdrücke als Beweis gesichert werden
  • Falschgeld der Polizei übergeben

Tipp: Äußern die Strafbehörden den Verdacht, dass das Falschgeld wissentlich in Umlauf gebracht wurde, sollten Betroffene umgehend einen Rechtsbeistand zu Rate ziehen. Die Allrecht Privatrechtsschutz hilft bei der Suche nach einer kompetenten Rechtsvertretung.

So lässt sich Falschgeld erkennen

Um Falschgeld zu erkennen, empfiehlt die Deutsche Bundesbank das Prinzip „Fühlen-Kippen-Sehen“. Durch dieses Vorgehen lassen sich Geldscheine auf ihre verschiedenen Sicherheitsmerkmale überprüfen.

Fühlen

Echte Geldscheine bestehen zu Anteil von 90 Prozent aus Baumwolle. Sie sind im Vergleich zu normalem Papier deutlich weicher und reißfester. An allen Seiten und am Rand können Schriftzüge der Europäischen Zentralbank ertastet werden. Die Schrift ist erhaben und klar von einem herkömmlichen Druck zu unterscheiden.

Kippen

Wird eine echte Geldnote hin und her gekippt, erscheint auf der Vorderseite ein silberner Streifen, der sogenannte Hologrammstreifen. Dieser enthält ein Porträt von Europa, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie, sowie das €-Symbol und eine Wertangabe des Geldscheins. Auf 100- und 200-Euro-Noten ist rechts oben (Vorderseite) zusätzlich ein „Satelliten-Hologramm“ zu finden.

Durch Kippen lässt sich unten links (Vorderseite) auch die sogenannte Smaragdzahl finden. Diese Zahl ändert ihre Farbe, sobald der Geldschein hin und her bewegt wird.

Sehen

Um Falschgeld von echten Banknoten zu unterscheiden, können Geldnoten gegen das Licht gehalten werden. Dabei ist auf folgende Merkmale zu achten:

  • Wasserzeichen: Im nicht bedruckten Bereich befindet sich ein Bild von „Europa“ sowie eine Darstellung des Geldschein-Wertes.
  • Sicherheitsfaden: Bei echtem Geld wird im Licht ein dunkler Streifen sichtbar. Dieser enthält das Wort „EURO“ sowie die Wertangabe. Bei älteren Banknoten sind zudem das €-Symbol und der Wert zu erkennen.
  • Porträt-Fenster: Bei Geldscheinen mit einem Wert von mehr als 20 Euro befindet sich im oberen Bereich des Hologramm-Streifens ein kleines Fenster mit dem Gesicht von „Europa“.

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